COVID 19 – URSACHE FÜR SCHWERE CORONA-VERLÄUFE

Labormitarbeiterin mit Wattestäbchen und Reagenzglas in der Hand

Forschung an der Universität Zürich

Wie wichtig die akkurate Forschung beim Verständnis um Krankheitsbilder und deren Behandlung ist, zeigt sich immer wieder, wenn neue Entdeckungen und Entwicklungen durch die Medien publik gemacht werden. Einem Forschungsteam aus der Schweiz ist kürzlich ein wichtiger Durchbruch bei der Erforschung des Verlaufs von Corona gelungen.

Das Team um die Immunologin Dr. Stefanie Kreutmair vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich, ging dabei der Frage nach, warum manche Patienten einen schweren Verlauf entwickeln und andere Patienten nicht. Selbst wenn man 2 Betroffene mit sehr ähnlichen Grundvoraussetzungen betrachtet, u. A. allgemeiner Gesundheitszustand, vorliegende Grunderkrankungen etc., können die Verläufe einer Infektion mit dem Corona-Virus drastische Unterschiede aufweisen. Während es bei einem Patienten nur einen milden Verlauf gibt, kann es bei einem anderen Patienten zu einer außerordentlichen Krise mit Einweisung zu einem stationären Aufenthalt in der Klinik kommen.

Wir wissen auch bereits und das schon fast von Beginn an, dass bestimmte Faktoren einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion begünstigen können. Da wären primär das Alter und vorliegende Grunderkrankungen zu nennen, insbesondere im Bereich des Atemapparates, des Stoffwechsels, des Herz-Kreislaufsystems und der Immunabwehr.


Das Suchgebiet eingrenzen

Warum man sich infiziert und wenn ja, wie schwer der Verlauf ist, sind zwei Fragen, die wohl die meisten direkt mit dem Immunsystem in Verbindung bringen. Auch, dass die körpereigenen Abwehrzellen, die Killer-T-Zellen, eine maßgebliche Beteiligung daran haben. Die meisten haben das noch dunkel aus dem Biologieunterricht bei sich abgespeichert. Ebenso ist bekannt, dass die größte Schwachstelle gegen Infektionen, speziell gegen Virenstämme wie Corona, die Atemwege sind.

Wie verläuft die Infektion im Detail? Was sind die Schlüsselfaktoren und die Trigger und Treiber einer Infektion? Welche Prozesse im Körper spielen in den unterschiedlichen Stadien eine Rolle? Wieso gibt es teils so starke Unterschiede in der Immunantwort? Um diese Fragen zu beantworten, reicht unser Grundwissen dann nicht mehr aus. Daher ist es gut, dass die Forscherinnen und Forscher unermüdlich daran arbeiten, Long COVID bis ins Detail besser zu verstehen. Ein Schlüsselelement, das nun ausführlicher unter das Mikroskop genommen wurde, sind die benannten Killer-T-Zellen.


Ergebnisse der Forschung

Je nach Stärke der eigenen Abwehrkräfte fällt auch die Immunantwort aus. Entgeht man durch eine starke Immunreaktion auch einem schweren Verlauf? Die Antwort ist eindeutig mit Jein zu beantworten.

Der Dreh- und Angelpunkt sind die sogenannten Killer-T-Zellen. Diese Zellen beeinflussen maßgeblich, ob der Verlauf der Krankheit extrem oder fast nicht erkennbar ist. Bei einem Mangel an Killer-T-Zellen im Blut, ist ein deutlich schwererer Krankheitsverlauf zu beobachten.

Darüber hinaus lassen sich diese Killer-T-Zellen trainieren, auch gegen Coronaviren, denn Coronaviren sind an sich gar nicht so selten, wie viele es vielleicht annehmen. Menschen, die schon mit anderen Coronavirenstämmen in Berührung kamen, könnten bereits eine bessere Immunabwehr auch gegen eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Stamm aufgebaut haben. Nicht zu vergessen, dass unser Lebenswandel einen erheblichen Einfluss auf unsere Immunstärke hat.

Diese Erkenntnisse können nun, mittels einer besseren Früherkennung des Schweregrades eines Verlaufes nach einer Infektion mit COVID19, der Entwicklung gezielterer und besserer Blutanalysen dienen.

Das Team um die Immunologin Dr. Kreutmair aus Zürich wurde für seine Forschung und die neuen bahnbrechenden Studienergebnisse mit dem Theodor-Frerichs-Preis 2022 ausgezeichnet und geehrt. Die Studienergebnisse sollen schnellstmöglich zu praxistauglichen Testanwendungen weiterentwickelt werden, um schwere Krankheitsverläufe besser vorhersagen zu können.

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