Mai 2021
Die Zahl der Todesfälle, die durch Corona direkt oder indirekt zu beklagen waren, belief sich im letzten Jahr auf 3,4 Millionen Menschen weltweit. Die indirekten Todesfälle beziehen auch die Menschen mit ein, die durch die Überlastung der Gesundheitssysteme und durch andere eigentlich behandelbare Erkrankungen, Unfälle usw. verstorben sind, weil sie nicht rechtzeitig oder nur ungenügend versorgt werden konnten. Wir haben in Deutschland das große Glück gehabt, dass wir nur von einem bevorstehenden Kollaps unseres eigenen Gesundheitssystems reden mussten, dieser Katastrophenfall aber nie eingetreten ist. Ebenso schätzte man damals schon die Zahl der „Corona-Toten“ eher auf 6 – 8 Mio. Menschen.
Schwierige Datenlage
Gerade zu Beginn der Pandemie wurde weniger getestet. Das Wissen um Corona, die Bestimmung und Bekämpfung und die Mittel zur Überwachung waren noch nicht so weit entwickelt, wie sie es heute sind. Hinzu kommt, dass die Gesundheitssysteme in allen Ländern unterschiedlich arbeiten und die Versorgung in manchen Ländern enorm schlecht und unterfinanziert ist. So hatte es besonders die afrikanischen Länder und Indien sehr hart getroffen. Dort sind teilweise bis zu 48 % der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten verstorben.
Wir wissen mehr, aber noch immer nicht genug. Es wird noch sehr viel Zeit vergehen, bis wir das gesamte Ausmaß der Corona-Pandemie sehen und begreifen können. Manches werden wir auch nie erfahren. So wurde in vielen Ländern, insbesondere in Ländern wie Mexiko oder Indien, von Beginn an nur in geringem Umfang getestet. Man darf dabei aber auch nicht vergessen, dass es gerade im ersten Jahr der Pandemie viel zu wenige Tests, medizinische Artikel wie Schutzbrillen, Masken usw. auf dem Weltmarkt gegeben hat. Man denke daran, wie lange wir alle mit Stoffmasken unterwegs waren. Wir werden nie ein genaues Bild von den Opferzahlen, die Corona verursacht hat, bemessen können.
Die WHO versucht stetig auf Grundlage der neuesten Daten die Zahlen zu korrigieren und auch die Schätzungen an die Realität anzupassen.
Mai 2022
Alleine die Zahlen für Deutschland sind erschreckend. 25 Mio. Corona-Infektionen sind bisher bestätigt. Re-Infektionen eingeschlossen. Experten gehen von der gleichen Zahl unentdeckter Infizierungen aus. Die WHO nennt aktuell 14,9 Mio. Tote bis zum Jahresende 2021, welche die Corona-Pandemie direkt oder indirekt verursacht hat. Andere Studien, so z. B. aus dem US-Institut für Gesundheitsmetrik (IHME) in Seattle, kommen auf ähnliche Zahlen. Man muss sagen bisher, denn es ist auch klar, dass diese Zahl noch ansteigen wird. Je mehr Daten zugrunde liegen, je länger wir Corona nicht weitestgehend eingedämmt bekommen, umso mehr Forschungsarbeit müssen wir in COVID 19 und Long COVID hineinstecken. Forschung und Entwicklung ist unser bester zusätzlicher Schutz, neben dem, was wir selbst für uns tun können.
Schlusswort
Die im Verlaufe der Pandemie verbesserten und ausgebauten Gesundheitssysteme und Infektionsschutzmaßnahmen haben uns letztlich vor wesentlich schlimmeren Folgen bewahrt. Vorbei ist es damit aber noch lange nicht. Auch wenn wir auf den Sommer zugehend bei tollem Wetter und Sonnenschein diese Sorgen gerne verdrängen möchten. Das Virus stirbt schließlich in der UV-Strahlung wesentlich schneller und wird damit für uns alle ungefährlicher? Eine Teilwahrheit, leider. Das Virus bleibt gleich gefährlich. Anstecken werden wir uns nicht mehr so schnell. Dennoch: bleiben Sie wachsam, auch wenn überall die Masken fallen. Verzichten Sie nach Möglichkeit noch auf allzu viel Nähe zu den Menschen in Ihrer Umgebung. Und wenn sich das nicht vermeiden lässt, denken Sie über das Tragen einer Maske nochmal nach, bevor Sie diese zu Hause lassen. Die Dunkelziffern zu Long COVID sind noch nicht mal greifbar für uns. Das kommt erst noch auf uns zu. Fest steht, dass mit der Korrektur der WHO wohl auch wesentlich mehr Menschen von Long COVID betroffen sein werden, als es die aktuellen Schätzungen aussagen. Eine Fehleinordnung der Symptome von Long COVID ist immer noch weit verbreitet und das Wissen um Long COVID noch nicht so sehr in der Gesellschaft verankert. Die aktuelle Schätzung von 2,4 – 4,5 Mio. Long COVID-Betroffener alleine in Deutschland dürfte demnach wohl auch bald eine Korrektur erfahren, so die allgemeine Erwartung.